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Ziegen-Patenschaft: Geschenk zum Anfassen und fürs gute Gewissen

Von am Jul 13, 2014 in Diverses, Unterwegs

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Patenschaften für Tiere, welche man sich gegenseitig auf Weihnachten oder den Geburtstag schenken kann sind nichts neues und werden von verschiedenen wohltätigen Organisationen angeboten. Doch meist ist die Patenschaft lediglich symbolisch für eine finanzielle Unterstützung, für mich ein wenig eine Augenwischerei. Halt für das gute Gewissen, man hat was Gutes getan. Bei der Coop Patenschaft und der Ziegen-Patenschaft erlebte ich was komplett anderes: Ein kleiner Bericht.

Aufgrund der Liebe meiner Freundin zu Ziegen und meiner Liebe zu meiner Freundin (wie die Ziegen wiederrum zu mir stehen weiss ich nicht so genau) bin ich auf die Ziegen-Patenschaft der Coop Patenschaft (www.coop.ch/patenschaft) aufmerksam geworden. Ich persönlich bin skeptisch wenn es um Spenden geht, bei welchen nicht ganz transparent ist wohin die Spenden fliessen, wer davon profitiert und wie die Gelder eingesetzt werden. Bei der Coop Patenschaft konnte ich mir auf der Website, ähnlich wie bei einem Onlineshop, eine Paten-Ziege auswählen. Die Information auf der Website versprach mir eine exklusive Patenschaft und dass wir am Ende der Saison Ziegenkäse von jener Alp nach Hause geschickt bekommen. Tolle Sache, dachte ich mir und schloss die Patenschaft ab. Trotzdem beklemmte mich die Vorahnung, dass auch hier Augenwischerei betrieben wird, es sich hierbei vielleicht auch nur um Stock-Bilder von Ziegen handelt.

Ich wählte die Ziege „Blesse“ von der Alp Peil in der Nähe von Vals, Graubünden. Um das Geschenk für meine Freundin noch abenteuerlicher zu gestalten, beschloss ich kurzerhand, die Ziege über das Wochenende zu besuchen. Hotel gebucht, Zug-Ticket bestellt, Freundin mit der Reise überrascht und auf ging die Fahrt.

Für den Besuch auf der Alp war keine Voranmeldung notwendig. Wir entschlossen uns den Weg per Fuss auf uns zu nehmen und so starteten wir um 1300 Uhr in Vals mit dem Aufstieg auf die Alp Peil. Das Wetter drohte mit Regen, überraschte uns aber hauptsächlich mit trockenem Wetter und teilweise sogar warmen Sonnenschein. Knapp 3 Stunden später kamen wir auf der Alp Peil an und konnten miterleben wir die 184 Ziegen von ihrem Ausflug von Weide (auf über 2’000 m.ü.M) zurückkehrten. Getrieben von zwei Herdenhunden und einem Senn, der dafür schaute, dass die Ziegen sicher in die Stallungen auf der Alp Peil zurück finden. Der Anblick war Imposant und das gebimmel der Glocken laut.

Auf der Ziegen-Farm wurden wir dann sehr herzlich begrüsst und willkommen geheissen. Man freute sich darüber, dass wir aufgrund der Ziegen-Patenschaft der Alp einen Besuch abstatteten. Der Senn zeigte uns die komplette Einrichtung: Die Weiden, die Stallungen, die Käserei. Bei letzterem durften wir vom aktuellen Käse probieren. Ausserdem erhielten wir ein grosses Stück Käse zum Mitnehmen.

Damit aber noch nicht genug. Der Senn kontrollierte sofort ohne nachzufragen, wo sich unsere Patenziege befindet und welche Nummer sie trägt. Dank dem Foto, welches wir bereits im Vorfeld von der Coop Patenschaft zugesandt bekamen, erkannte der Senn die Ziege sofort wieder. Zuerst dachte ich, „der kann mir ja alles erzählen“, doch schien er die Ziege wirklich per Name zu kennen. Er beschrieb sie als sehr schüchtern und zeigte uns sogleich die Ecke auf der Weide, wo sich Blesse normalerweise aufhält.

Leider konnten wir Blesse nur aus der Entfernung betrachten, sie ist sehr scheu.

Leider konnten wir Blesse nur aus der Entfernung betrachten, sie ist sehr scheu.

So fanden wir unsere Patenziege auch nach kurzer Suche in der Herde. Doch war Blesse wirklich sehr scheu und suchte jeweils  das Weite, kamen wir auch nur in ihre Nähe. So blieb es bei einem Blick aus der Ferne. Trotzdem waren wir fasziniert, dass Blesse wirklich existierte. Zum Streicheln sind wir trotzdem genug gekommen, bei 183 weiteren Ziegen! Alle meine bösen Vorurteile einer Tier-Patenschaft wurden nicht erfüllt. Bei dieser Patenschaft handelt es sich wirklich um ein ehrliches Produkt. Es erfüllte uns sogar ein wenig mit Stolz, diesem Senn, der Herde und natürlich Blesse mit unserer Patenschaft zu unterstützen.

So reisen wir nach einem tollen Wochenende im Vals-Tal wieder zurück in die Heimat, mit dem Wissen, dass unsere Patenschaft wirklich jemand etwas nutzt. Wir werden bestimmt wieder unsere Patenziege besuchen kommen und freuen uns jetzt schon auf das Wiedersehen.

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